Donato Diez

Vernissage
Sa., 27. Januar 2024, 19 Uhr
Einlass ab 18 Uhr

Einführung
Alexander Leinemann
[Sprengel Museum Hannover]

Musik
Martin Fritz, Violoncello

Der Künstler ist anwesend.
Der Eintritt ist frei.

Vino
cooks & wines

Zeitraum der Ausstellung
28.01. – 18.02.2024

Öffnungszeiten
Samstag & Sonntag, 14 – 19 Uhr
Individuelle Termine auf Anfrage.

Unterstützt durch den Rotary Club Hildesheim

MDonato Diez
BRONZEN
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Die Erschließung der Welt ist durch zwei Vorstellungen bestimmt: eine horizontale und eine vertikale: Ist die Horizontale dazu in der Lage, aus der nicht vollends greifbaren Natur eine dem Menschen zugeneigte Landschaft zu formen, wohnt im Gegenzug der Vertikalen seit jeher ein Moment des Widerklangs inne. Indem der Mensch innerhalb seiner Evolution zu einer aufrechten und somit vertikalen Haltung fand, wurde dieser evolutionäre Akt sogleich zum Paradigma eines von nun bestehenden Schöpfungswillens, den der Mensch auf gradlinige Weise in die Welt trug. Blicken wir auf Skulpturen, steht ebendieser Wille nach Abbildhaftigkeit an vorderster Stelle. Vermeintlich „tote“ Materie wird zur „belebten“ Projektionsfläche, an der das menschliche Verlangen nach Präsenz einsichtig wird. Jede noch so kleine Ähnlichkeit wird dabei zum Indiz, um die eigene Gegenwart im eigentlich doch so Fremden abzulesen. Was aber, wenn gerade eine gewisse Form der Unähnlichkeit dafür sorgen kann, im Skulpturalen mehr auszumachen, als nur das eigene Antlitz?

Die Werke des 1957 in Madrid geborenen Künstlers Manuel Donato Diez sind von einer gewissen Gegensätzlichkeit durchzogen. Gegenwärtig hat der Künstler sein Schaffen nach Nordstemmen bei Hildesheim verortet. Ihm dienen biblische Motive sowie kulturell seiner Heimat Spanien entstammende Traditionen wie der Stierkampf als Inspirationsquellen. Die Skulptur besteht für Diez in einem figurativen Rahmen, der den skulpturalen Grundgedanken von Ähnlichkeit und Projektion beibehält. Die Grobheit in der Bearbeitung, das Bruchstückhafte und insbesondere das Zerklüftete, das im Ringen um ein vertikal zu lesendes Ebenbild des Menschen bisweilen übersehen wird, lassen seine Skulpturen jedoch zum Spiegelbild eines niemals vollends fassbaren Selbst werden. Versucht der Betrachtende die Arbeiten alleinig als Ebenbild von sich selbst anzusehen, rückt die künstlerische Handschrift, mit der Diez im verwendeten Material eine essenzielle Gegebenheit hinterließ, unweigerlich in den Hintergrund. Die außerhalb jeglicher Perfektion stehende Darstellung des Menschen zeigt, dass das, was wir aufgrund oberflächlicher Entsprechungen als Widerhall unserer Person wahrnehmen, nichts mit dem zu tun hat, was wir letztendlich sind.

Das eigene Selbst, eine Gegebenheit des Lebens, die niemals vollends greifbar sein wird, erfährt in dem zerklüfteten „Dazwischen“ der Skulpturen eine Präsenz von weitreichender Strahlkraft. Denn so umfassend die Werke auf biblische oder traditionelle Themenfelder auch verweisen, ist es doch ihre Materialität, die vor Augen führt, dass der schöpferische Wille kein Ebenbild, sondern ein materialisiertes Bewusstwerden der eigenen Position innerhalb eines alles umgebenden Ganzen der Welt zur Folge hat. Das Zerklüftete ist demzufolge nicht das Resultat eines handwerklichen Dilettantismus. Es ist der bewusst getroffene Weg eines Künstlers, der über das Unbewusste des menschlichen Selbst reflektierte und zu einer nicht immer eindeutigen, aber wegweisenden Darstellung in seinem Werk gelangte.

 

 

Daphne (Moment der Verwandlung)
Künstler

MDonato Diez

Geboren 1957 in Madrid

1973–1974 Lehrzeit beim Vater in Berlin

1975–1978 Ausbildung zum Steinbildhauer in Frankfurt

1976–1979 Städelschule Frankfurt bei Prof. Croissant, Ehrung als Bundessieger

1977–1985 Projekte als Holz- und Steinrestaurator am Kaiserdom und Alte Oper Frankfurt sowie in Freiburg und Hannover

seit 1985 Freier Bildhauer

1987 Eigenes Atelier in Mahlerten/Nordstemmen

2000 Berufung in Fachgremien zu Kunstfragen

2002 Zweites Atelier in der Windmühle Burgstemmen

2005 Berufung in das Kuratorium Fredener Musiktage

2008 Mitglied in der Société Nationale des Beaux-Arts, Paris;
Wohnhaus und Atelier in Fontainebleau;
Mitglied in der „Fondation Taylor“, Paris

2009 Comité d’Administration der Société Nationale des Beaux-Arts, Paris

2010 Mitglied des „Bureau et du Comité d‘Administration“ der Société Nationale des Beaux-Arts, Paris;
Mitglied im „Le Cercle des Artistes Peintres et Sculpteurs du Québec“;
Delegierter für Skulptur der Société Nationale des Beaux-Arts, Paris

2011 Vizepräsident der Association „La semaine des Pinceaux“, Marly le Roi

2012 Präsident der Section Sculpture der Société Nationale des Beaux-Arts, Paris;
Kurator der Ausstellung im Castell de Montesquiu/Katalonien,

2013–2017 Kurator der Ausstellungen zeitgenössischer Kunst europäischer Künstler, Calvi/Korsika

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